Kann ich meine Note noch verbessern?

Kann ich meine Note noch verbessern?

Zeugnisnoten

Im Sommer gibt es in der Regel deutschlandweit Zeugnisse, sogenannte Versetzungszeugnisse. Diese Zeit wird von allen Beteiligten, Lehrern wie Schülern als stressig bezeichnet. Viele Schüler quält eine einzige Frage: Kann ich meine Note noch verbessern? Sind meine Zeugnisnoten gut genug?

Kurz vor den Zeugnissen beginnt der Stress

In NRW gibt es demnächst Versetzungszeugnisse. Eine Zeit voller Stress, für alle, Lehrer wie Schüler. Versetzt werden bedeutet, dass ein Schüler das Klassenziel erreicht hat und in die nächste Klassenstufe versetzt wird. Doch vielen Schülern wird vielleicht gerade klar, dass sie vermutlich nicht die erforderlichen Zeugnisnoten haben, um regulär versetzt zu werden. Die Konsequenz ist, dass man “sitzenbleibt”. Also im Klartext: Man muss eine Klasse wiederholen. Der alles entscheidende Satz ist: wird versetzt in Klasse xy oder aber wird nicht versetzt in Klasse xy. Das verursacht Unbehagen und Angst. Angst verursacht Stress. Hochwahrscheinlich sind die Eltern oder Erziehungsberechtigten nicht hocherfreut, dass das Kind keine guten Schulnoten nach Hause bringt und machen Druck. Dass das eine schlechte Kombination für ein entspanntes Schülerleben oder auch Schul-Erleben ist, muss hier nicht diskutiert werden.

Muss ich sitzenbleiben?

Allein in dem Wort “muss” steckt so viel Angst. Niemand möchte gern sein vertrautes Umfeld verlassen, in eine neue Klasse gesteckt werden, der Versager sein, der “es” nicht geschafft hat, aus welchen Gründen auch immer.

Müssen oder dürfen?

Formulieren wir den Satz doch einmal um. “Darf ich nochmal die Klasse wiederholen”? klingt doch schon viel besser. Es nimmt den Schrecken, klingt angenehmer, nach einer Chance und nicht nach Versagen. Denn “Kann ich meine Noten noch verbessern” bedeutet ja im Klartext, dass irgendetwas über das Jahr hinweg nicht gestimmt hat, dass die Noten nicht stimmen, kurzweg schlecht sind. Das Ruder noch herumzureißen in nur drei Wochen vor den Zeugnissen gelingt nur wenigen, und das auch leider oft nur temporär. Die Frage ist, ob es Sinn macht, wenn man die Frage bejaht. Denn schaffen tun es die wenigsten Schüler, konsequent ein anderes (Lern-)Verhalten zu zeigen und somit heraus aus der Dauerschleife “schlechte Zensuren” zu gelangen. Darf ich? bedeutet, dass man einen Handlungsspielraum schafft, die Entscheidung verbleibt nun beim Schüler, der ja nicht muss, sondern darf. Das ermutigt den Schüler, nicht jeden, aber womöglich einige, zu entscheiden, dass man darf, aber nicht möchte und durch aktives Tun dagegensteuert.

Bringt das Sitzenbleiben etwas?

Aus meiner Erfahrung heraus bringt das Sitzenbleiben nur wenigen Schülern etwas. Womöglich darf eine Persönlichkeit noch reifen, vielleicht matcht eine andere, neue Klasse besser. Dann kann es eine Chance bedeuten, Inhalte zu wiederholen. Vielleicht sind auch die Lernbedingungen in einer anderen Gruppe anders, je nach Lerntyp vielleicht besser.

(Meist aber ändert sich auch in der neuen Klasse nach dem Sitzenbleiben nichts.)

Kann man denn die Noten noch verbessern?

Klare Antwort: Jein.

Denn was soll sich in vier Wochen ändern? Der Schlendrian war ja über einen langen Zeitraum da, in Panik noch ein Plakat zu gestalten (gern genutztes tool der Lehrkräfte) oder ein Referat zu halten (zweite von KollegInnen gern genutzte Möglichkeit) macht aus einer fünf vielleicht eine vier, hebt die Zeugnisnote an. Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Bringt vielleicht die gewünschte Versetzung. Solange sich jedoch das mindset eines Schülers nicht grundlegend ändert, lernen sie, dass am Ende das über das Jahr gezeigte Verhalten ausreicht, um minimale Ergebnisse zu erzielen, bzw. damit durchzukommen.

Was kann sich verbessern?

Verändert der Schüler seine Einstellung zur Schule, zum Lernen nicht, wird sich das Spiel wiederholen.

Aber: Man kann aber jederzeit, jede Sekunde, quasi jetzt in diesem Moment, seine Einstellung zur Schule ändern. Pünktlichkeit, sich-an-Regeln-halten im Unterricht, Materialien mitbringen, sich am Unterricht beteiligen liegt im Verantwortungsbereich des Schülers, nicht in dem des Lehrers. Im Verantwortungsbereich des Lehrers liegt es, Noten geben zu müssen.

Ein Lehrer muss Zeugnisnoten geben, so das Schulgesetz. Er kann wohlwollend auf die Bemühungen schauen, die der Schüler kurz vor Schluss zeigt. Dann wird sich die Zensur vermutlich verbessern, womöglich eine Versetzung herbeiführen. Ändert der Schüler jedoch sein Verhalten nicht, dann wird sich das Spiel wiederholen, Jahr für Jahr. Müsste dann nicht die Fragestellung lauten: “Kann ich meine Noten dauerhaft verbessern?” oder “Was kann ich tun, um bessere Noten zu bekommen?”

Die Antwort darauf ist vielfältig und je nach Person individuell. Zusammengefasst kann ich aber jedem Schüler sagen: Ändere deine Einstellung zur Schule, zum Lernen und sieh eine gewisse Ernsthaftigkeit darin, bemühe dich um gutes Verhalten und übe die Inhalte, dann werden sich deine Noten verbessern. Und zwar nicht als Momentaufnahme, sondern konsequent.

In diesem Sinne,

herzliche Grüße, Claudia

Tipp: in diesem Beitrag geht es um die Sinnhaftigkeit der sogenannten pädagogischen Versetzung.

Fotos mit herzlichem Dank von freepik

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